mein missionstagebuch

12.9.08

gestern, damals

normalerweise tue ich so als ob 9-11 mich nichts anging, als ob es mir fremd und weit weg war. teilweise, weil ich jetzt in deutschland leben und die kollektive empfinden vom damaligen erreignisse etwas entfernt ist. und teilweise, weil ich immer den gefuehl vermittelt bekam nicht betroffen sein zu duerfen.

fakt ist, ich war dabei. ich habe es erlebt. nur mit etwas abstand..

ich war damals in mein letzten semester an der uni. ich lebte im studentenwohnheim und arbeitete im studentencafe. alles ganz normal.. wer mich kennt wird auch ned ueberrascht zu hoeren sein, dass ich meine seminare absichtlich ein bissl spaeter ansetzte (nie vor 10uhr) und da auch eben fuer aufstehen muesste. an dem tag weckte mich einen anruff von meine cheffin, "kannst du aufmachen? sofort! ich erreiche sonst niemand. alle wollen in das cafe rein um die nachrichten zu schauen." hae? wir machen erst abends auf. sie sagte mir dass eine flugzeug abgesturtzt sei, niemand sei ernsthaft verletzt, aber einige wollen eben gucken. ok. ich machte mich gemutlich auf dem weg..

es war ein sehr sonniger tag, eine die letzte schoene tage im norden des usa.. blaue himmel mit fluffige weisse wolken, kein wind, und starke sonne. ich hab den kurzen weg genossen, gruesste einige leute freundlich und holte mein fruehstueck mit nem breiten grinsen ins gesicht. da fragte jemand, "hast du die nachrichten nicht gesehen?? da war einen unfall." ich dachte joa, aber wenns ned schlimm war ist doch alles gut.

dann machte ich im cafe den fernseher an. in die paar minuten wo ich noch alleine da stand, guckte ich zu wie der zweite flugzeug ins turm reinflog. da kamen die anderen rein. viel kaffee worde nicht getrunken, und meistens vergass ich eh abzukassieren.

meine uni hatte sehr viele internationale studenten und ami's dessen eltern irgendwas mit dem world trade center zu tun hatten.. ueberdurchschnittlich viele. manche sassen da und schauten zu wie ihren eltern starben. beide eltern von ein bekannter arbeitet drin- eine etage ueber den flugzeug loch. sie kamen auch nicht mehr raus. schnell worde es wichtiger im cafe leute zu troesten und fuer denen zu beten. es war dass einzige mal in mein studentenzeit, wo mein christ seins von anderen gut bewertet worde.

bevor sie anfingen die bilder zu senzieren, zeigten sie menschen die von oben sprangen, wie vom 10 mater brett. teilweise hielten sie einander fest. wir sahen auch wie sie aufprallten. wir sahen anderen die nur noch brennende feuerbaelle waren.

abends hielten wir einen andacht mit kerzen draussen. ich ging danach mit ein deutscher freund in der stadt. wir wollten in der kneipe sitzen und mit anderen reden.. aber in der kneipe lief sports. alle taten so, als ob da nix waere. als wir fragten, ob die bedienung nachrichten an machen konnte worden wir angeschnautst "dass will hier keiner sehen, ist zu deprimierend und ausserdem, was hat es mit uns zu tun?" der junge neben mir kannte dort leute die gestorben sind. ich auch.

einen freundin von mir arbeitete im cafe dort und lieferte oefers im world trade center. wir haben sie nicht mehr erreichen koennen. drei wochen spaeter, als sie schon laengst tot vermutet worde, kamm einen email aus afrika- sie war mit einem schiff an dem tag abgereisst und kaeme erst drei wochen spaeter zum internet.

also kannte ich leute die dort gestorben sind sowie welcher die es ueberlebt haben. ich schaute die ganze grausamkeit an. und ich trauerte mit die, denen es naeher betroffen hat. dennoch kamm ich nicht hinterher, wo es anfing um krieg zu handeln, und wo die bilder in TIME veroefentlicht worde und die szene im tv immer wieder liefen liess es mich kalt. es worde immer unrealer, je mehr ich es anguckte. ich wuenschte, sie wuerden damit aufhoeren. nicht, weil ich es nicht mitkriegen wollte, sondern weil ich es mitgekriegt hatte. und immer noch, jedes jahr kommen die bilder. teilweise schluckt man inne, weil es wieder ploetzlich da ist. aber nach drei sekunde denk ich "hey! diese errinerungen gehoeren nicht hierher!" es ist nicht teil vom gegenwart. die laechelnde moderator redet im gleichen zug weiter ueber den naechsten theme.. es ist einen unsauberem schnitt, wie ich als filmmemacherin sagen wuerde.

und jedes jahr hoere ich, "wo warst du eigentlich damals? doch nicht in new york order? ah, dann ist ja ok." neulich hoerte ich jemand sich selber als ein "second-rate surviver" beschreiben, weil sie in ein unbekannte franzoesische KZ war statt ausschwitz. ich fand es krass. fuer mich waere sie immer noch eine "first-rate survivor" die zweite liege sind die betroffene die nicht live dabei waren. die menschen denen man die blauflecken an ihre seele nicht sofort erkennt, weil sie eben nicht dabei waren. oder doch?

1 kommentare:

Anonymous Anonym said...

liebe cate

um dich ein bisschen von 9/11 abzulenken, schau mal hier: http://melly.moerssl.net/wordpress/?p=361

*drück dich*

melly

17:01

 

kommentare

<< Home